Große Kommandantentagung
Große Kommandantentagung: Ehrenamtliches Engagement trifft auf Spezial-Ausrüstung
Stephansposching. Ob Scheunenbrand, Explosion, Sturzflut oder Autounfall – die Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Deggendorf sind zur Stelle. Dies wurde bei der großen Kommandantentagung am Freitagabend in der Stephansposchinger Mehrzweckhalle deutlich. Rund 400 Gäste kamen zur Versammlung, bei der Konrad Seis zum Ehrenkreisbrandmeister ernannt wurde.
Geehrt wurden Stefan Anetsberger (FF Schöllnstein), Helmut Leberfinger (FF Galgweis), Johann Englberger (Untergessenbach), Johann Bär (FF Ramsdorf), Alois Schmid (FF Außernzell) und Gerhard Stallinger (FF Deggenau). Sie erhielten das Ehrenzeichen der Kreisbrandinspektion und des Kreisfeuerwehrverbandes in Gold, eine Ehrung für besondere Leistungen. Außerdem erhielt auch Roland Meier vom Technischen Hilfswerk diese Auszeichnung.
Feuerwehr arbeitet mit moderner Software
Kreisbrandmeister Frank Locklair erläuterte die Ausbildungssoftware FwESI, mit der Einsätze und deren Gefahreneinschätzung simuliert werden können. Hierbei werden Sachlagen gezeigt, zum Beispiel Personen in Not oder umstehende Zeugen, die befragt werden könnten. Diese Hinweise helfen beim Sondieren der Gefahrenlage. Zur Nutzung der Software braucht es einen Multiplikator – Ferdinand Fuchs und Felix Stoiber von der FF Plattling und Tobias Ebenbeck von der FF Deggendorf – sowie einen Operator Johannes Grzemba als Kreisbrandmeister für EDV und Sebastian Fuchs, Leiter der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung sowie Fachberater für EDV.
Kreisbrandinspektor Jürgen Kainz erinnerte an die aufwendigsten Einsätze 2023 rechts der Donau. Dazu gehörten eine Ölabbindung in Gergweis, ein Stromleitungsschaden in Moos, eine eingeklemmte Person in Forsthart, der Brand einer Schreinerei in Oberpöring, eine Gasexplosion sowie ein Gefahrguteinsatz in Plattling, ein Verkehrsunfall in Moos, der Baukransturz und der Scheunenbrand in Altenmarkt, eine Tierrettung in Göttersdorf, ein Baustellenunfall in Anning sowie Unwettereinsätze in Bad Bayersoien im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Kreisbrandinspektor Bernhard Süß berichtete von den spektakulärsten Einsätzen links der Donau: Dazu zählten mehrere schwere Verkehrsunfälle, ein Lkw-Brand in Grafling, eine Pferderettung in Rohrmünz, Einsätze wegen des starken Schneefalls und das Hochwasser in Schöllnach.
Feuerwehren rücken zu 4779 Einsätzen aus
Kreisbrandrat Erwin Wurzer berichtete von 4779 Einsätzen im vergangenen Jahr. 290 Fahrzeuge waren dabei im Einsatz. Technische Hilfeleistungen mussten 1928 erbracht werden, 634 Brände galt es zu bekämpfen, es kam zu 270 Fehlalarmen, 379 sonstige Einsätze zählte Wurzer auf. Außerdem rückten die psychosozialen Notfall-Teams um Torsten Maier und Godehardt Wallner 25 Mal aus. Insgesamt fielen bei den 3211 Einsätzen 44425 Stunden an. Bei einem durchschnittlichen Stundenlohn von 36 Euro käme man auf die stattliche Summe von knapp 1,6 Millionen Euro, rechnete Wurzer vor.
Die Kreisbrandinspektion führte im vergangenen Jahr 105 Ehrungen für 25 Jahre, 133 für 40 Jahre und fünf für 50 Jahre Feuerwehrdienst durch. Wurzer ging zudem auf das neue Waldbrandkonzept ein, ebenso auf neue Geräte ein, beispielsweise auf die Drohne der FF Forsthart, das Quad der FF Greising oder den Teleskoplader der FF Hengersberg. Über neue Fahrzeuge und auch Gerätehäuser durften sich ebenso einige Feuerwehren freuen.
Wurzer: Neue Konzepte stehen auf der Agenda
Der Landkreis verfügt derzeit über 15 Hilfeleistungskontingente, welche laut Wurzer jährlich überarbeitet werden. Das Feuerwehrgesetz werde in Zukunft bezüglich der Altersgrenzen überarbeitet, auch die Atemschutzübungsanlage werde 2025 erneuert, gab der Kreisbrandrat bekannt. Darüber hinaus seien neue Einsatzkonzepte geplant, wie zum Beispiel ein Wasserrettungskonzept und ein Drohnenkonzept. Zusatzausbildungen zum Thema Klimawandel stehen ebenso auf der Agenda.
Bürgermeisterin Jutta Staudinger stellte in ihrem Grußworten Stephansposching als Flächengemeinde mit 21 Einzelortschaften mit fünf Feuerwehren vor und dankte für die Wahl als Gastgeber der Tagung. Für den Einsatz am Nächsten zollte sie Respekt. Konrad Seis, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes, dankte für die gute Zusammenarbeit mit der Kreisbrandinspektion. Er informierte außerdem, dass ein neuer Hochspannungssimulator für 20000 Euro gekauft wurde. Künftig müssten Grundausbildung und Funklehrgänge getrennt werden, sagte er.
Bernd Sibler bezeichnete die große Kommandantentagung als Pflichttermin für einen Landrat. Er dankte für die Leistungen im abgelaufenen Jahr und erinnerte an das Hochwasser in Schöllnach, an die emotionale Gedenkveranstaltung zehn Jahre nach dem Hochwasser 2013 in Niederalteich sowie an die Jugendschulung mit rund 360 Teilnehmern.
Neben ihm besuchten auch die stellvertretenden Landräte Eugen Gegenfurtner und Josef Färber, der ehemalige MdB Barthl Kalb, Pfarrer Godehardt Wallner und Diakon Dieter Stuka, Ehrenkreisbrandrat Alois Schraufstetter und Feuerwehrsenioren-Vertreter Klaus Heller die Tagung. Auf der Gästeliste standen zudem Jürgen Bauchinger, Bezirksfeuerwehrkommandant aus dem oberösterreichischen Ried Innkreis, Vertreter von BRK, Malteser, Polizei, Wasserschutzpolizei, Bergwacht, Rettungshundestaffel, Wasserwacht, des Technischen Hilfswerks und Katastrophenschutz. Der neue THW-Vorsitzende Christian Mühlbauer wurde bei dieser Gelegenheit auch kurz vorgestellt. Nach den Dankesworten erhoben sich alle von ihren Plätzen und sangen die Bayernhymne.
Bei der großen Kommandantentagung in Stephansposching wurden einige verdiente Feuerwehrmänner geehrt: Kreisbrandinspektor Bernhard Süß, Landrat Bernd Sibler, Kreisbrandrat Erwin Wurzer, Ehrenkreisbrandmeister Konrad Seis, Kreisbrandinspektor Jürgen Kainz, Roland Meier vom Technischen Hilfswerk, Johann Englberger (Untergessenbach), Helmut Leberfinger (Galgweis), Johann Bär (Ramsdorf), Alois Schmid (Außernzell), Gerhard Stallinger (Deggenau) und Stefan Anetsberger (Schöllnstein).
Den neuen Kommandanten wünschte Kreisbrandrat Erwin Wurzer (r.) viel Erfolg.
Geistliche Worte sprachen zu den Feuerwehrlern Diakon Dieter Stuka und Pfarrer Godehardt Wallner
Text: PNP/Ingo Schlederer Fotos: KFV DEG/Günther Kraut